Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts ; dystopischer Roman by Engelsdorfer Verlag

Sergia - Sklaven des 22. Jahrhunderts ; dystopischer Roman by Engelsdorfer Verlag

Autor:Engelsdorfer Verlag [Brinkert, Katja]
Die sprache: deu
Format: epub
Herausgeber: Engelsdorfer Verlag
veröffentlicht: 2013-12-31T16:00:00+00:00


Es war ein sonniger Juli-Tag und Luke genoss seit Monaten sein erstes freies Wochenende. Er lag mit geschlossenen Augen auf seinem Bett, hatte die Beine übereinander geschlagen und die Hände hinter dem Kopf verschränkt. Er ließ die letzten fünfzehn Monate in Gedanken Revue passieren und war selbst überrascht, wie glatt die ganze Entwicklungsarbeit gelaufen war.

Gleichzeitig dachte er darüber nach, wie es jetzt weiter gehen sollte. Einerseits war er zwar froh, dass er sein Projekt beendet hatte, andererseits fühlte er sich aber auch leer und ausgebrannt. Er konnte sich nicht vorstellen, ein komplett neues Projekt zu übernehmen. Als sich die Tür zu seinem Quartier öffnete, sprang Luke abrupt auf.

»Bob«, sagte er überrascht, als Supervisor Jones den Raum betrat.

»Hallo Luke«, begrüßte Jones ihn lächelnd.

Luke verband schon seit ein paar Monaten mit dem Supervisor eine zugegebenermaßen recht komplizierte freundschaftliche Beziehung. Aber obwohl sie so etwas wie Freunde geworden waren, vergaß Jones doch nie, wer sie waren und wie seine Aufgabe lautete. Würden sein Vorgesetzter Grand-Supervisor Robbins oder der Master selbst ihm den Befehl geben Luke auszupeitschen, so würde er es tun. Dementsprechend war das Band ihrer Freundschaft sehr empfindlich und es bestand stets die Gefahr, dass es wieder zerreißen könnte.

»Der Master möchte dich sehen«, sagte Jones.

»Was? Warum?«, fragte Luke. »Ich habe nichts getan.«

Luke hatte seinen Onkel seit dem Tag nicht mehr gesehen, als er ihm mitgeteilt hatte, dass er zukünftig bei D.A.I.S.Y. arbeiten sollte. Das war nun fast anderthalb Jahre her. Im Laufe seiner Zeit als Sergia hatte er gelernt, dass es in der Regel nie etwas Gutes zu bedeuten hatte, wenn man zum Master gerufen wurde, und so hatte er augenblicklich einen Kloß im Magen. Er hatte sich doch gar nichts zu Schulden kommen lassen.

»Ich glaube nicht, dass du dir Sorgen machen musst«, beruhigte Jones ihn lächelnd.

»Was will er?«, fragte Luke.

»Ich weiß es nicht genau, aber wenn du es wissen willst geh zu ihm«, antwortete Jones.

Luke seufzte.

»Was habe ich für eine andere Wahl.«

Gemeinsam verließen sie Lukes Quartier und gingen in die große Halle. Luke blickte sich suchend um, aber die Halle war leer.

»Er ist in seinem Büro«, erklärte Jones.

Sie durchquerten die Halle und Jones klopfte an die geschlossene Bürotür.

»Herein«, ertönte Charles Stimme gedämpft von der anderen Seite.

Jones öffnete die Tür.

»Luke 74 ist da, Sir«, sagte er.

»Bringen Sie ihn herein, Mr. Jones«, sagte Charles und der Supervisor öffnete die Tür so weit, dass Luke eintreten konnte.

Luke folgte der Aufforderung, ging bis in die Mitte des Raums und sank dann gehorsam auf die Knie.

»Kommen Sie bitte auch herein, Mr. Jones, dann schließen Sie die Tür«, wies Charles den Supervisor an.

»Ja, Sir«, antwortete Jones, tat wie ihm geheißen und stellte sich neben Luke.

»Du darfst aufstehen«, sagte Charles nun an Luke gewandt.

Luke gehorchte.

»Als du das letzte Mal hier warst, ließ dein Betragen sehr zu wünschen übrig. Du warst frech und ungehorsam. Damals habe ich lange überlegt, ob es wirklich die richtige Entscheidung ist, dich nach draußen zu lassen.«

Er schwieg einen Moment.

»Es war die richtige Entscheidung«, fuhr er schließlich fort.

»Seit diesem Tag habe ich deinen Namen kein einziges Mal mehr in den Wochenberichten von Mr.



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